Unlängst im Workshop gerieten zwei Teilnehmer aneinander: „Du hast jede Menge Ahnungen, aber du enthältst dich permanent einer Meinung“, klagte der eine „und Du hast zu allem blitzschnell eine Meinung, die Du dann später wieder revidieren musst!“, entgegnete der andere. An diesem Punkt bin ich eingeschritten und habe eine Klärung angeregt, worüber wir hier eigentlich reden; dem Sachaspekt:
Meinungen und Ahnungen sind beides Formen von persönlichen Überzeugungen, aber es gibt Unterschiede zwischen ihnen.
Eine Meinung ist eine persönliche Überzeugung oder Einschätzung, die auf einer Kombination von Fakten, Erfahrungen und persönlichen Werten basiert. Meinungen sind oft gut durchdacht und können leicht mit Argumenten gestützt werden. Sie können auch geändert werden, wenn neue Fakten oder Erkenntnisse vorliegen.
Eine Ahnung hingegen ist eine vage Vermutung oder Vorahnung, die auf wenig oder gar keiner konkreten Information basiert. Ahnungen sind subjektiv und schwer zu beweisen oder zu widerlegen. Sie können auf Intuition oder Bauchgefühl beruhen und sind oft schwer zu erklären.
Es ist wichtig, den Unterschied zwischen Meinung und Ahnung zu verstehen, da Meinungen häufig als Basis für Diskussionen und Entscheidungen dienen, während Ahnungen oft der Intuition entspringen und als unzuverlässig oder unsicher angesehen werden. Wenn jemand also eine Meinung äußert, sollte er sicherstellen, dass sie mit Fakten oder Erfahrungen untermauert ist. Ahnungen hingegen sollten eher als Hinweis dienen, um weitere Informationen zu sammeln, die letztlich zu fundierten Meinungen und Entscheidungen führen.
Neben dem Sachaspekt kommt auch dem sogenannten Beziehungsaspekt (siehe Schulz von Thun) eine wesentliche Bedeutung zu. Der eine unterstellt, dem anderen keine Stellung zu beziehen in Form einer Meinung. Dabei ist es denkbar, dass der andere lediglich mehr Zeit benötigt, um entsprechende Informationen und Fakten zu sammeln, aus denen er dann eine Meinung gewinnt.
Auf der anderen Seite wirft der scheinbar meinungslose seinem Gegenüber vor, nicht sorgfältig genug bei der Analyse der Faktenlage zu sein und unüberlegt – in „Schnellschüssen“ zu handeln; die dann später korrigiert werden müssten.
Eine mögliche Auflösung des Beziehungskonflikts liegt zum einen darin, beide Parteien dazu anzuregen, ihre Haltung selbstkritisch zu hinterfragen und sich dem „Tempo“ des jeweils anderen ein Stück weit anzunähern.
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